Repuna

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06. Sep 2012

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seifenblase
On 30. Okt 2012

Am heiligen Berg

Am heiligen Berg Der Mount Ramelau befindet sich in der Nähe von Maubisse und ist mit 2970m der höchste Berg Timor-Lestes. Der Weg dorthin ist lang – naja, weniger in der Kilometeranzahl, doch die Straßen sind holprig, steinig, winden sich über Berge und Täler. Wir fahren von Dili aus über Aileu nach Maubisse, was etwa 6h dauert, und obwohl der Ramelau nur 20km von der "Stadt" Maubisse entfernt ist, brauchen wir für diese Strecke nochmal 3 Stunden und selbst dann befinden wir uns noch nicht am Fuß des Berges – im Gegenteil, von unserer portugiesischen Pousada aus haben wir einen tollen Ausblick darauf, was uns am folgenden Morgen erwartet...

Trotz der zeitweilig beschwerlichen, aber auf jeden Fall abenteuerlichen Anreise, stellt der Berg für ExpatInnen und die wenigen TouristInnen, die sich hier her verirren, ein beliebtes Ausflugsziel dar, was heißt, dass sich alle paar Wochen oder Monate eine Handvoll Leute hier her verirren. Bei TimoresInnen selbst ruft das Kopfschütteln hervor – erstens, weil sie nur wenig angetan von Bergen und dann auch noch ihrer Besteigung sind, und zweitens weil Mount Ramelau ein heiliger Berg ist und bis vor wenigen Jahren noch nicht mal betreten werden durfte.

Tatsächlich, so erzählt unser timoresischer Guide Rio, ist es verboten, am Ramelau „böse Dinge“ zu tun – und „böse Dinge“ gibt’s hier viele: angefangen vom Fluchen, bis hin zum Küssen in der Öffentlichkeit. Ein Australier etwa, der seine Freundin am Berg geküsst hat, wurde von einem Windstoß davon getragen und ward seither nie wieder gesehen – zwei Monate ist das nun her und die australische Army sucht immer noch. Das klingt für mich so unglaublich, dass Rio das netterweise für mich demonstriert, indem er ein herumliegendes Plastiksackerl aufhebt und es in die Luft schleudert. Tatsächlich wird es ein Stück weit vom Wind mitgetragen, doch als dann doch die Schwerkraft siegt und ich meinen Einwand nur allzu bestätigt finde, streicht Rio das mit ‚ner lässigen Handbewegung fort – „lulik“ ist das, ist eben so.

„Lulik“ ist übrigens schwarze Magie, die nach wie vor überall in Timor praktiziert wird. Wir haben Glück, denn Rio ist einer von den guten, für den nur weiße Magie in Frage kommt. Dass Rio nicht nur ein „good guy“, sondern auch ein „good guide“ ist, muss der Ärmste dann beim Aufstieg am nächsten Morgen mehr als bestätigen: geplant ist nämlich, dass wir uns in zwei Gruppen aufteilen. Die erste Gruppe verspürt das dringende Bedürfnis, sich bereits um 3:00 Uhr morgens auf den Weg zu machen. Von der Pousada aus sind es angeblich drei Stunden bis zum Gipfel und den wollen sie bis zum Sonnenaufgang erreicht haben. Gruppe zwei nimmts etwas gemütlicher – wir wollen uns um 4 Uhr auf den Weg machen und das erste Stück mit dem Auto hinter uns bringen, was bedeutet, dass wir ne halbe Stunde später mit Gruppe eins zusammenstoßen werden. Naja, so jedenfalls der Plan. Doch böse (ExpatInnen-)Zungen wagen es ja, zu behaupten, in Timor liefe nichts nach Plan…und tatsächlich verweigert unser Fahrer dann um 4:00 Uhr morgens das erste Stück Anfahrt – „Hau moras“, meint er – er wäre krank. Krank ist relativ. Denn er ist neu im Geschäft, kommt aus Dili und ist die Eiseskälte in der Gegend um Maubisse einfach nicht gewöhnt. Naja, jedenfalls bedeutet das für Rio, dass er vor- und zurück läuft, um alle Gruppen sicher auf den Ramelau zu bringen. Letzten Endes wird er die Strecke drei Mal zurücklegen, während wir mit dem Aufstieg kämpfen. Ja, tatsächlich, wir kämpfen! Die erste Stunde ist ja noch recht fein und abenteuerlich. Das wir den Sonnenaufgang aufgrund der Verzögerung nicht auf dem Gipfel beobachten werden können, scheint keinem und keiner so recht was auszumachen. Doch schon bald stellt sich unter uns Malaes (timoresisches Wort für Fremde) die Erkenntnis ein, dass die Luft hier tatsächlich ungewöhnlich dünn ist und der Berg richtig hoch…und so wandern wir also vor uns hin, um Atem ringend von einer Pause zur anderen.

Doch die Strapazen werden reich belohnt. Der Nachthimmel ist traumhaft schön. Wir sehen die Milchstraße, zahlreiche Sternschnuppen - und ich wette, wir wünschen uns alle dasselbe. Auch der Sonnenaufgang hat es in sich. Wir haben einen wunderbaren Aussichtspunkt erreicht, von dem aus wir das ganze Tal und die umliegenden Berge beobachten können. Als dann die Sonne am Horizont auftaucht, tut sich vor unseren Augen eine unglaubliche Farbenpracht auf, die den Himmel in kräftiges Lila, Pink und Azurblau taucht, gefolgt von einem satten Orange und zarten Gelb. Im Anblick dieser Dämmerung werden wir gewahr, in welch wunderschöner Landschaft wir uns befinden. Wir sind umgeben von einem Meer aus Bergen, durch das sich die Wolkenmassen schieben. Das warme Morgenlicht lässt die roten Berge und das zarte Grün der Vegetation erstarken und wird nur von einigen dorren Baumstämmen unterbrochen, die sich trotzig der Sonne entgegenstrecken, als wollen sie es noch einmal versuchen. Noch einmal versuchen wollen auch wir es. Müdigkeit und Kälte treiben uns an, den beschwerlichen Gipfelsturm fortzusetzen und auch, wenn von „stürmen“ keine Rede sein kann, erreichen wir letztendlich doch unser Ziel. Etwas kraftlos lassen wir uns auf das gemauerte Etwas am Gipfel fallen und während wir die mitgebrachten Nüsse, Bananen und Kekse aufteilen, sehen wir uns erst mal um. Tatsächlich befinden wir uns auf einem Art Aussichtsbalkon, daneben eine Messstation und naja, wie könnte es auch anders sein – in der Mitte des Berges prangt eine Statue der Mutter Maria. Etwas enttäuscht bin ich, um ehrlich zu sein. Denn hier oben hätte ich keine Mauern erwartet – schon gar nicht mitten auf dem Gipfel. Wer hier wohl Mauerwerk und Mörtel raufgebracht hat?
Die Natur wartet dennoch mit einem unglaublichen Schauspiel auf. Während des Aufstiegs haben wir die Wolken durchquert und so tut sich vor unseren Augen nun ein Anblick auf, den wir sonst nur aus dem Flugzeug kennen! Die Wolken ziehen mit Höchstgeschwindigkeit unter uns vorbei und umschlingen die Berge. Es ist unglaublich stürmisch. Nur der Gedanke an die heiße Luft Dilis lässt uns versuchen, die Eiseskälte und den Wind, der uns um die Ohren pfeift und unsere Finger klamm werden lässt, einigermaßen zu ertragen. Umso überraschter sind wir, als plötzlich ein Timorese mit seinem kleinen Jungen vor uns auftaucht – barfuß und in Decken gehüllt. Beide grinsen uns an, begrüßen uns mit einem freundlichen „Bondia“, winken und sind auch schon wieder weg, noch bevor wir auch nur die Gelegenheit haben, uns zu wundern, woher sie kommen oder wo sie wohl wohnen. Auch wir halten es nicht gerade lange aus und machen uns angesichts des eiskalten Windes relativ rasch wieder an den Abstieg. Der aufziehende Nebel tut sein übriges und ehe wir uns versehen, ist kaum noch die Hand vor Augen erkennbar. Ein paar schwere Regentropfen fallen, doch schon haben wir die Wolkenbank durchquert und haben wieder freie Sicht auf den Weg, der noch vor uns liegt. Und obwohl die letzte Stunde eine Tortur ist, kommen wir doch wohlbehalten wieder in unserer Pousada an. Dass wir die nächsten drei Tage an kollektivem Muskelkater leiden, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Schade, dass Rio dafür keinen Zauber kennt…


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30. Oktober 2012

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30. Oktober 2012
seifenblase
On 30. Okt 2012

grandiose aussichten

grandiose aussichten „Und so hatte ich eines meiner schönsten Erlebnisse beendet und war wieder ins normale Leben zurückgekehrt. Doch ein Teil von mir, das spürte ich nur allzu deutlich, war dort in der Ferne geblieben“ (Walter Bonatti)

Was der tollkühne italienische Bergsteiger Walter Bonatti in Erinnerung an seine Tour durch die Anden schreibt, das borge ich mir hier von ihm, um auszudrücken, was wohl alle, die mich kennen, schon längst wissen: als ich im Sommer 2011 aus Timor-Leste – dem Land der aufgehenden Sonne – nach Österreich zurückkehrte, da konnte jedeR spüren, dass ein Teil von mir nicht in der Ferne, sondern in meiner zweiten Heimat geblieben war, in den Bergen rund um Dili, in der Brandung des timoresischen Meers, in der Hütte meiner Großmutter in Baucau, im Atelier meines Bruders und nicht zuletzt auf den Brettern, die mir hier die Welt bedeuteten.

Und so packte ich vor nicht allzu langer Zeit meine Sachen, um endlich wieder timoresischen Boden unter meinen Füßen zu spüren. Mit mir auf die Reise ging diesmal ein Stück österreichischen Zirbenholz, das mich dank einer lieben Theaterfreundin mit euch verbinden wird und das nun vor mir liegt. Auf zeam nämlich plane ich all meinen Gedanken freien Lauf zu lassen, meine Erlebnisse hier festzuhalten und mit euch zu teilen (auch wenns dank des lahmen Internets und meiner geringen Computer-Literacy öfter etwas länger dauert). So bin ich gespannt, wohin mich mein Weg hier in Timor diesmal führen wird, wem ich begegnen werde, wer mich berühren wird und wen ich berühren werde. Ich bin sicher, hier wird viel von Theater zu lesen sein und von der Suchen nach Menschlichkeit, die hier vor langer Zeit verloren gegangen zu sein scheint und sich doch immer wieder im Kleinen offenbart; von Bergen und dem Bestreben, ein anderes Leben zu führen, als uns Wirtschaftskrise & Co. diktieren wollen; von der Zeit des Widerstands und der Zeit des Neuanfangs – was sich nicht unbedingt ausschließt, aber auf jeden Fall so undenkbar vieles miteinschließt; von Krieg und Frieden und nicht zuletzt von der Liebe, die uns doch noch irgendwie alle zu verbinden scheint.

Mal sehn, ob ich recht behalte…

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07. September 2012
BILD
Lana Celeste
On 06. Sep 2012

new beginnings..

liebe julia,

die kleine repuna, und diese seite, möchten dich auf deine reise gut begleiten.

ich hoffe sie gibt dir kraft und ein gefühl der verbundenheit auf deinen verschiedenen wegen.

und ich freu mich darauf somit ein bisschen an deiner reise teilzuhaben:-)

alles liebe,
Lana

Started

06. September 2012